Sonntag, 25. Februar 2024

Lichtspiel

Eines der geschätzten Weihnachtsgeschenke - der Bestseller "Lichtspiel" vom renommierten deutsch-österreichischen Autor Daniel Kehlmann, der mich (und eine riesiges Lesepublikum) vor mehr als einem Jahrzehnt mit seinem Erfolgsroman "Die Vermessung der Welt" sehr begeistert hat! 



Kehlmann hat seither weiter Erfolge gefeiert, kam aber irgendwie nicht auf meinen Stapel der ungelesenen Bücher, das "Christkindl" hat das nun geändert - erfreulicherweise! "Lichtspiel" ist ein Lesevergnügen und wurde von der Kritik landauf-landab hymnisch gefeiert. "Held" der Handlung ist eine reale Person, der Regisseur Gerhard Wilhelm (GW) Pabst, zuerst vor den Nazis in die USA geflohen, von dort frustriert retour in die "Ostmark" und schlussendlich im Diensten des Verbrecherregimes tätig. Von Hermann Göring über Leni Riefenstahl bis hin zu Heinz Conrads tauchen viele weitere zeitgenössische Figuren in diesem fast 500 Seiten starken Werk auf, sehr lesenswert!

Mehr zum Roman: NDR - Die Zeit - Der Standard 

Samstag, 10. Februar 2024

Das Geheimnis von Zimmer 622

Der noch immer junge Schweizer Autor Joël Dicker fängt mich immer wieder. Und das seit mehr als einem Jahrzehnt, anno 2013 habe ich auf der schönen ionischen Insel Kefalonia den wunderbaren Wälzer "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" gelesen. So wie bei den Nachfolgern "Die Geschichte der Baltimores" (gelesen im Oktober 2019 auf Kreta) und "Das Verschwinden der Stephanie Miller" (im März 2022 vorwiegend unter blauem Himmel und im Schnee in Hochoetz) war die Story in den USA angesiedelt, beim nun mit Freude verschlungen Werk "Das Geheimnis von Zimmer 622" entführt der in französischer Sprache schreibende und im Juni 1985 in Genf geborene Schriftsteller endlich in seine Heimat! Im Original erschien das abermals über 600 Seiten dicke Buch folglich im Jahr 2020 auch als "L´Enigma de la chambre 2022"!




Der Autor selbst spielt in der Aufklärung über einen bereits länger zurückliegenden Mord in eben jenem Zimmer 622 in einem mondänen Hotel in den Schweizer Alpen auch eine Hauptrolle und die verschlungene Geschichte führt die Leserschaft in die Welt der eidgenössischen Banken bis hin zum helvetischen Geheimdienst und in die in die Hautevolee der Alpenrepublik. Trotz der Länge des Romans, einiger hanebüchener Handlungswendungen und übermäßig konstruierter Figuren ein durchaus kurzweiliges Lesevergnügen, teilweise fühlte ich mich an Veröffentlichung seines Landsmanns Martin Suter erinnert.

Seit der Veröffentlichung von "Zimmer 622" wurden in deutscher Sprache auch der im Original 2010 erschienen Roman-Erstling von Dicker mit dem Titel "Die letzten Tage unserer Väter" und nicht zuletzt die Fortsetzung von "Harry Quebert" mit dem Titel "Die Affäre Alaska Sanders" publiziert. Von den Kritikern, vor allem in seiner Schweizer Heimat, wird Joël Dicker, oft nicht so gemocht wie von mir. Wobei auch für mich alle Romane nach "Harry Quebert" diesem nicht das Wasser reichen konnten.

Mehr zu "Das Geheimnis von Zimmer 622":
St. Gallener Tagblatt
Lovely Books


Samstag, 27. Januar 2024

Echtzeitalter

Startete spät, aber umso besser, mein Lesejahr 2024! Mit dem Gewinner des Deutschen Buchpreises von 2023, dem wunderbaren Roman "Echtzeitalter" des österreichischen Autors Tonio Schachinger, fiel meine Wahl gleich auf ein Werk, das es mit Sicherheit in meine traditionelle "Topliste" der in einem Kalenderjahr gelesenen Bücher schaffen wird.




Vor rund fünf Jahren hörte ich das erste Mal von Schachinger, der 1992 als Diplomatensohn in Indien geboren wurde. Sein Debütroman "Nicht wie ihr" spielte zudem im Fußballer-Milieu, war recht lesenswert und stand damals schon auf der Short-List des Deutschen Buchpreises, den er nun mit Roman #2 gewinnen konnte (komisch, dass er beim Österreich-Pendant beide Male nicht einmal den Sprung auf die Long-List geschafft hat)! 

Aber zurück zu "Echtzeitalter": Die Kritiken waren auch nach meiner Ansicht nicht zu unrecht fast hymnisch, mich hat das wohl sehr autobiographisch gefärbte Werk richtig begeistert. Ein Schulroman, der Absolvent des bekannten "Theresianum" im vierten Wiener Gemeindebezirk lässt einen Großteil der Handlung in einer Elite-Einrichtung namens "Marianum" spielen, zufällig auch in der Wieden angesiedelt. 

Die Geschichte um den begeisterter "Gamer" Till (das Spiel "Age of Empires" kannte sogar ich zumindest vom Namen her) - aufbereitet auf rund 360 mehr als kurzweiligen Seiten - hat mir jetzt Gusto gemacht, nach fast 40 Jahren mal wieder "Der Schüler Gerber" von Friedrich Torberg zu lesen. Ein Blick in mein Bücherregal hat mich zumindest gelehrt, dass dort noch eine Taschenbuchausgabe von 1983 bereit liegen würde! "Echtzeitalter" habe ich beim Flug ins Trainingslager mit Rapid in die Türkei begonnen und erstaunlicherweise in den Tagen in Belek, teilweise im kurzen Leiberl, mit Genuss fertig gelesen.